Entwicklung seit 1948

Das höhere landwirtschaftliche Schulwesen – eine Erfolgsgeschichte in Tirol – kann auf eine ereignisreiche Vergangenheit zurückblicken. Über Grins, Seefeld und Kematen führte der Weg nach Rotholz – am Eingang des Zillertals.

Kurz nach dem 2. Weltkrieg öffneten sich am 21. Februar 1948 in Grins bei Landeck die Tore für einen damals noch dreijährigen landwirtschaftlichen Lehrgang, der bald darauf nach Seefeld und im Jahr 1956 in die Steiermark übersiedelte. Zusammen mit der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt bildet die Schule heute die Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein. 

In der Folge bildete sich eine Initiative, in Tirol eine weitere höhere Bundeslehranstalt, diesmal für landwirtschaftliche Frauenberufe, zu errichten. Am 2. Mai 1958 unterzeichneten die Vertreter des damaligen Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft den Vertrag zum Ankauf des Marsonerhofes in Kematen, der zum Sitz der neuen Schule wurde. Die Leitung des vierjährigen Lehrgangs mit Maturaabschluss übernahm Hofrat DI Christian Jesacher, für die Leitung des Internats zeichnete Frau Ing.in Balzer verantwortlich.  

Von Anfang an durchlief die neue Schule einen laufenden Erweiterungs- und Ausbauprozess. So ergänzen seit 1962 ein Schul- und Internatsgebäude das „Herrenhaus“. 1970 kamen eine zweite Lehrküche, ein Turnsaal und eine Erweiterung des Internats dazu. Letzteres wurde 1982/83 neuerlich durch einen Ausbau des Dachgeschoßes vergrößert und es wurde dazu ein eigener Studierraum geschaffen.  

Ein nächster Bauabschnitt brachte der Schule im Jahr 1990 ein neues Wirtschaftsgebäude, in dem bis heute unter anderem die Werkstätten untergebracht sind. In der Folge kamen in einem Dachgeschoßausbau Räume für den naturwissenschaftlichen Unterricht und eine Bibliothek dazu. Der Bau eines Schutzraumes und die dazugehörige Überbauung gaben dem Gebäude die heutige Form. Im selben Jahr wurde die Schule in „Höhere Bundeslehranstalt für Land- und Hauswirtschaft“ umbenannt. 1998 wechselte die Bezeichnung in „Höhere Bundeslehranstalt für Land- und Ernährungswirtschaft“ und 2012 schließlich in „Höhere land- und forstwirtschaftliche Schule für Land- und Ernährungswirtschaft“. 

Im Jahr 2016 wurde die Schule mit der damaligen Bundesanstalt für alpenländische Milchwirtschaft (BAM) zur „Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt in Tirol für Landwirtschaft und Ernährung sowie Lebensmittel- und Biotechnologie“ zusammengeführt. Dies war auch der Startschuss für den nächsten Erweiterungsprozess: In Rotholz, gegenüber von Jenbach gelegen, wurde ein neues, top modernes Forschungs- und Bildungsgebäude errichtet. Dieses bietet Platz für ein freiwilliges Internat mit 200 Betten, die Forschungs- und Serviceeinrichtung und die Schule der HBLFA Tirol, die neben der Fachrichtung „Landwirtschaft und Ernährung“ auch die Fachrichtung „Lebensmittel- und Biotechnologie“ anbietet.

Bereits am 29.05.2017 fand der Spatenstich für den Neubau der HBLFA Tirol mit Bundesminister DI Andrä Rupprechter und Landeshauptmann Günther Platter in Rotholz statt. Bei dieser Gelegenheit erfolgte auch die offizielle Dekretübergabe durch Minister Rupprechter an das neue Führungsteam der HBLFA Tirol, Mag. Ronald Zecha und Dr. Klaus Dillinger.

Das Grundstück für die neue HBLFA Tirol wird vom Land Tirol zur Verfügung gestellt. Die Investition in Rotholz stärkt den bestehenden Standort und ist eine große Chance zur Sicherstellung einer zukunftsorientierten agrarischen Ausbildung im Westen von Österreich.

Mit Sommer 2020 wurde das neue Gebäude und damit der neue Standort in Rotholz 50 in der Gemeinde Strass im Zillertal in Betrieb genommen. 

Viele Schülerinnen/Schüler und rund 250 Lehrerinnen/Lehrer, Forscherinnen/Forscher, Bedienstete und Lehrlinge lernen, lehren und forschen in Rotholz an der HBLFA Tirol, den Fachberufsschulen und der Landeslehranstalt Rotholz (Fachschule). Damit ist Rotholz einzigartig in der landwirtschaftlichen Bildungslandschaft Österreichs.

Am 9. Dezember 2020 wurden die neuen Gebäude in Rotholz von Frau Bundesministerin Leonore Gewessler, BA (Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie) mit dem Österreichischen Qualitätszeichen für nachhaltige Wohn- und Dienstleistungsgebäude mit der Bewertung klimaaktiv Gold bzw. klimaaktiv Silber ausgezeichnet.

Beurteilt und bewertet wurden neben der Energieeffizienz die Standort- und Ausführungsqualität, die Qualität der Baustoffe und Konstruktion, sowie zentrale Aspekte zu Komfort und Gesundheit.

Das Internat wurde mit 1000 von 1000 möglichen Punkten mit dem „klimaaktiv Gold“-Status ausgezeichnet. Auch der Neubau der Schule wurde mit 943 von 1000 möglichen Punkten mit dem „klimaaktiv Gold“-Status ausgezeichnet. Das Verwaltungs- bzw. Forschungsgebäude (das unter anderem wegen HACCP-Vorgaben kein Holzbau sein konnte) erreicht den Silber-Status.